Währenddessen in der Academia Occulta
Fräulein Filly atmete tief durch. Irgendwie hatte sie sich ihre Stellung als Schulsekretärin der Akademia Occulta anders vorgestellt. Wieder ein lautes Zischen hinter der Eichentür zum Auditorium, diesmal lauter. Die Herren Magier sind sicher wieder in einer ihrer fachlichen Diskussionen vermutete sie. Langsam wallte die Wut in ihr auf und der Brief von Frau von Boventin in ihrer Hand zitterte. In Gedanken hatte sie sich ihre Worte bereits zurechtgelegt. Beherzt stieß sie mit beiden die großen Schwingtüren auf, die trotz ihrer dicke und metallenen Beschläge erstaunlich leicht aufschwangen. „Ich…“ die Worte blieben Filly im Hals stecken. Vor sich im Auditorium spielte sich eine Szene ab, mit der hatte selbst sie nicht gerechnet.
Zur Rechten hinter einem provisorisch umgeworfenen Schreibtisch, der jetzt einer Art Bettenburg glich, sah man drei Spitzhüte und nur diese aufgeregt wackeln. Ein jeder Hut geschmückt mit den magischen Insignien der Zunft des jeweiligen Besitzers, sowie an jedem einige Glöckchen, welche durch die Bewegung ihrer Träger ein permanentes leichtes Klingeln von sich gaben. Plötzlich ohne seine Person in Gänze zu einem Ziel aufzurichten, schnellte ein Arm Empor. In der Hand ein wirbelnder Zauberstab, an dessen Ende sich elektrisierend Energien zu einem glühenden Ball aufluden. „Das hexmetamagische Konstrukt konjugiert LINKS herum!“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen verließ der magische Blitz den Zauberstab, raste scheinbar wahllos durch den Raum, prallte an einem großen Globus ab, von dort an das Mauerwerk im Osten um dann sein Ziel auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes zu finden. Vorsichtig aus der Deckung lugend überprüfte der Magister für Alchemie den Einschlag.
Zur Linken in der gegenüberliegenden Barrikade war ein Schrank als Schützengraben umfunktioniert worden. Abgedeckt mit einem der alten schweren Gobelins von der Westwand. So glich die Festung einem Kriegszelt, auf seiner Seite ebenfalls wild schwankende Spitzhüte. In einem der vier Hüte prangte jedoch jetzt, durch den magischen Blitz ein Faustgroßes rauchendes Loch. „AHH…MEIN HUT!“ hörte man den Besitzer erbost rufen.
Leises Kichern ertönte aus der Feste welche die magische Artillerie abgefeuert hatte, wobei die Hüte das einzige was man wirklich erkennen konnte, rhythmisch zum Gelächter zuckten.
„TANNENZWEIG! ZWIEBELBAUM!“ Fräulein Filly platze fast während sich die Worte beinahe überschlugen. Sie hatten den Schock noch immer nicht zur Gänze überwunden. „GENUG!“ Drohend wedelte sie mit dem Brief der Lehnsherrin! „…aber „das hexmetamagische Konstrukt konjugiert Rechts herum!“ tönte es gequält von links. Die weinerlichen Ausführungen ignorierend führ die Schulsekretärin fort: „Die Frau von Boventin verlangt die Ernennung eines Rektors!“
Sieben Köpfe samt ihrer Träger tauchten langsam aus ihrer Deckung hervor. Magister Tannenzweig mit dem Meister der Alchemie und der Magistra für Botanik erhoben sich langsam aus der Deckung von rechts. Magister Zwiebelbaum samt drei seiner Kollegen taten es ihnen vorsichtig zur Linken gleich.
Die sieben Magister brachen plötzlich, nach schockierende Stille, in einem lautstarken Disput aus, weshalb ein jeder Vorrang auf diesen Posten des Rektor hätte. "Schließlich sei Portalmagie am wichtigsten und bedeutsamsten", meint Magister Tannenzweig. "Das Erkunden verschiedenster Orte sei schließlich unabdingbar für das vorranschreiten der magischen Forschungen." Ganz rasend vor Abwiegelung ist sich der Magister der Alchemie sicher, dass ihm der Posten zustande, "da ja allgemein bekannt sei, wie wichtig die Verbundenheit der Stoffe für das Leben an sich sei, womit bewiesen wäre, dass seine Person diesen Vorsitz unabwendbar verdiene." Zwiebelbaum indess mahnt mit erhobener Hutspitze was denn alles passieren könnte, wenn hier wahrlich frei gezaubert würde und dass es harte Regularien für alle ,besonders die Kollegen Magister geben müsse und es somit nurnoch eine Formsache sei, dass er als Rektor bestätigt würde. So zog sich der Disput in die Länge wärend niemand dem Anderen zuhörte und jeder, so scheint, es vor einem unsichtbaren Publikum doziert, weshalb er dankbar sei die Stelle des Rektor überantwortet zu bekommen. Ein lauter Knall unterbricht die bizarre Szenerie. Fräulein Lilly , welche nach unbemerkten Versuchen des Rufens nun den ihr nahestehenden Stuhl an der Wand zerschlägt. Ihre sorgsam drapierten Haare lösen sich und fallen ihr verwüstet in die Stirn. Kokket , unbeirrbar und viermal durchatmen, blickt sie sich um. So wie Ihre Herrin Celine von Boventin es ihr beigebracht hat. Gut gut... So nun weiter. "Meine Herren und Damen es gibt einen zweiten Brief. Aus der Akadmiegesellschaft des Magister Weber, der Ginkelbach und Weber Akkademien Gilde. Im Frühling des kommenden Jahres 423 lädt er Frau von Boventin und die Magister der Accademia Occulta in seine Hallen ein. Zum freudigen Austausch und Beitrittsgesuch. Ich gehe davon aus, dass der Posten des Rektor entsprechend den Leistungen bei diesem Treffen in der GWAG festgemacht wird. Meine Damen und Herren, so wird diese Prüfung wohl den Meistern auferlegt." Mit scheidenden Ton endet sie mit dieser Botschaft, wendet sich um und verlässt den Raum. Hinter der Tür blickt sie auf ihre zitternden Hände. Es dauert eine Weile bis sie sich beruhigen konnte. "Hoffentlich wird dieses Durcheinander bald gelöst."