Welden
(Die wilde Mark)
Die Mark Welden zeichnet sich durch ein stark zerklüftetes Felsengebirge aus. Überzogen, als wäre es eine laubbewehrte Decke, ist die Mark von einem fast undurchdringlichen Wald. Einzigartig dabei ist der ständige Wechsel von Ebenen, Schluchten, Tafelbergen und Felsrevieren mit kleinen und größeren eingeschlossenen Waldbereichen. Eine wahre Vielfalt der Natur herrscht allerorts vor. Auf feuchten Schattenhängen wachsen vorwiegend Mischwälder mit den entsprechenden Waldpflanzen. Auf Felsen wachsen Kiefern und Birken, die sich ihren Weg durch die Risse und Spalten des Gesteins suchen. In den kühlen Gründen mit hoher Luft- und Bodenfeuchte gedeihen Tannen, Fichten, Buchen, Eschen und Bergahorne. Auf wärmeren Fels-Plateaus findet man meist Birken-Kiefern-Wälder, auf Ebenheiten überwiegend Buchen-Eichen-Wälder und auf den Basaltbergen dominieren reine Buchenwälder. Es heißt sogar, einige der Bäume sind älter als 500 Jahre. An den Bachläufen stehen derweil Erlen, Eschen und Weiden.
Der Weg in die Mark
Hier und da findet man eine kleine Siedlung oder eher kleine Wehrdörfer, die ihr Dasein mit harter Arbeit und einer guten Portion Eigenwilligkeit bestreiten. Bekannt ist die Gegend für seine meisterlichen Steinmetze. Auch findet man vielerorts Köhler, Schindelmacher und Holzfäller doch die Weldener Stein- und Schieferbrüche sind gepaart mit dem Weldenern Flößern das Herz und das wirtschaftliche Rückgrat der Mark.
Bedingt durch seine ungastliche Beschaffenheit, gibt es in Welden nicht viele Orte die sich zu Recht Stadt nennen könnte. Wenn man es genau nimmt, gibt es eigentlich nur eine richtige Stadt. Hirschsprung die Hauptstadt von Welden, Familiensitz des Markgraf Erich von Welden.
Verteidigt wird die Mark durch seine Wehrburgen und gleichnamigen Lehen. Im Norden Burg Hengersberg, im Osten Burg Schauerstein, Feste Wildwacht im Süden und Burg Rottenbruch im Westen. Alte Geschichten sprechen davon, dass der Wald selbst es ist, welcher dafür sorgt, das in seiner ganzen Geschichte die Mark noch niemals durch ein feindliches Heer erobert werden konnte. Böse Zungen hingegen behaupten es seien eher die berüchtigten Weldener Räuberbanden. Ein geheimes Abkommen zwischen der Obrigkeit und den Strauchdieben soll dafür sorgen, dass niemand ungeschoren durch die Wälder zieht der dem Markgrafen ein Dorn im Auge ist.
In einigen der abgelegeneren, für die Menschen unzugänglichen Tälern und Schluchten sollen Zwerge hausen und sogar Trolle gesehen worden sein.
Spezielles Markrecht Welden
Die Stände-Ordnung der Mark Welden entspricht in großen und Ganzen den in Ohl üblichen zwei Ständen. Dort wo die harte Hand des Markgrafen greift, werden Recht und Ordnung, Ordonsgläubigkeit und die Ständeordnung wohl geachtet. Verlässt man jedoch die wenigen zivilisierten Städte und Lehen und begibt sich in das wilde Hinterland, sieht die Realität etwas anders aus. Hier herrscht das Recht des Stärkeren.
Die Lehrzeit
Eine Besonderheit in der Mark Welden entfällt auf das Lehrgeld. Ob adelig oder bürgerlich, ein jeder Lernende bekommt während der Lehrzeit keine barschaftliche Honorierung in die eigene Hand. Der Leistung entsprechend seien diese Münzen stehts der Familie zu übersenden, sodass es der Familie in Abwesenheit des Kindes an nichts mangele und ein jeder Vater, um die Tüchtigkeit oder Nutzlosigkeit des Nachwuchses wisse. Dem Lehrenden werde während seiner Zeit eine Unterkunft und all jenes gestellt, um seine Tätigkeit bestmöglich auszuüben. Ein Jeder des bürgerlichen Standes, hat sich nach Abschluss seiner Lehrzeit in selbiger Profession zu verdingen. Bis zum Erlangen der Meisterschaft seien alle Einkünfte, die nicht dazu dienen der Profession zu nützen, in selber Manier zum elterlichen Hausstand zu übersenden.
Das Recht des Bergbaus in Welden
Das Bergrecht obliegt derzeit samt und sonders beim Markgrafen. Nur mit seiner ausdrücklichen Erlaubnis dürfen die vereinzelten Bergbaugemeinden schürfen & fördern. Die Bergmannsgilde, erpicht darauf die Gunst ihres Herren nicht zu verlieren, arbeitet Hand in Hand mit Markgraf Erich von Welden. So scheint es fast als seien seine Vasallen zum Schweigen angehalten, welche Bodenschätze außer Kohle und niedere Metalle in Welden schürfbar sind.
Recht der Flößerei auf der grünen Treidel
Eine Besonderheit ist das Floßrecht Weldens welches sich auch auf die Mark Siefentrutz und sogar Nordhalben erstreckt. Laut einem uralten Abkommen zwischen den Marken ist es allein Welden erlaubt die grüne Treidel zu beflößen. Dies reicht bis nach Nordhalben zum Spatzbrak See. Die grüne Treidel wird nur von Weldenern befahren oder, so man sich das Recht erkauft hat, in ihrem Auftrage und unter Steuer.
Folklore & Besonderes in Welden
Die Freie Stadt Günzhain
Direkt gelegen an der Grenze zu Siefentrutz liegt die freie Stadt Günzhain in Welden. An sich ist es eine Stadt wie viele andere in den Mittellanden. Oberbürgermeister Eckhard Frei, einstmals ein entlaufener Leibeigener aus Siefentrutz, ist allerdings bemüht seinen Landsleuten wie auch jedem anderen Entflohenen zur Freiheit zu verhelfen. Die Nähe zu Siefentrutz ausnutzend und dabei unter dem Schutzmantel Weldens agierend, ist die Stadt ein ständiges Ärgernis für die Nachbarmark.
Darüber hinaus ist jedem Fluchthelfer bewusst, das wird er in Siefentrutz von den Häschern aufgegriffen, hängt er schneller aufgeknüpft an einem Baume als man zu Ordon beten kann.
Sage: Die Irrwurzel
So erzählte die Sage von der Marie, dass sie einmal im Unterwald am Eibsee drei Stunden im Kreis gegangen sei, bevor sie wieder aus dem Wald herausfand. Und der Alrik aus Oberwelden konnte an einem bestimmten Platz plötzlich nicht mehr vorwärts und rückwärts gehen, als er in der Gumpenau nachts nach seinen Kälbern schauen wollte. Er war in der Dunkelheit auf eine Irrwurzel getreten. So hockte er sich auf einen Waldboden und wartete bis es von der nahen Kirche ein Uhr schlug. Da konnte er wieder gehen, wohin er wollte. Er eilte nach Hause und berichtete von der Irrwurzel, die ihn an einen Platz gebannt hatte. Der alte Hans aus Unterwelden trat einmal im Zierwald auf eine Irrwurzel. Er meinte, er sei auf dem Heimweg und merkte erst nach vielen Stunden, dass er im Kreis herumgegangen und immer noch am selben Platz war. Da erschrak er sehr und war froh, dass bei Einbruch der Dunkelheit ein anderer Weldener zufällig des Weges kam, mit dem er dann heimgehen konnte.
Sage: Der König von Welden
Auf einem der höchsten Berge Weldens „dem Kroneberg“ im Gebrige um die Feste Wildwacht prangt eine riesige über 50m hohe steinerne Statue. Diese Statue aus der alten Zeit etwa um 900 v. d. g. S.v. Ohl (vor der großen Schlacht von Ohl) als Welden noch ein eigenständiges Königreich war, errichtete der weltfremde Souverän Hartmut von Welden ein Abbild seiner selbst. Zwar hatte er nie auch nur einen Krieg oder Feldzug geführt, sah er sich zu seinen Lebzeiten jedoch selbst als eines der größten militärischen Führer seiner Zeit. Um dies zu Ehren ließ er diese Statue von sich fertigen.
Neben den immensen Kosten, und dem horrenden Verlust an Arbeitern durch die brutale Zwangsarbeit, dem unwegsamen Gelände, Angriffe von wilden Tieren und vielen weiteren Entbehrungen, war dies Standbild ironischerweise sein endgültiger Untergang. Sein eigenes Volk begehrte ob der Grausamkeit der Zwangsarbeit gegen ihren verblendeten König auf. Am Tage dann der feierlichen Eröffnung, hängten die Weldner Bauern ihren König am Arme seiner eigenen Statue am Halse auf.
Sage: Der Mägdtesprung
Der Mägdesprung – eine Weldener Volksweise, die jedem Bauern bekannt ist, und vielerorts erzählt wird.
Vom Mägdesprung wird viel erzählt, von einer sagenumwogenden Jungfrau zum Beispiel, die sich von einem Mönch bedrängt sieht. Sie flieht in den Wald hinein, er rennt ihr nach, rasend, Ordon und Güte vergessend, nur noch nach Fleischeslust gierend. Die Jungfrau, am Ende ihrer Kraft, steht am Abgrund eines hohen Felsens, eingeholt von ihrem Verfolger, ohne Hoffnung zu entkommen.
Sie fleht mit erhobenen Händen, nicht zum Manne, sondern zum Herrn Ordon, auf das die Elemente sie aufnehmen solle. Sie lässt sich lieber vom Felsen und in Ordons Arme fallen, als in den Armen des Mönches zu liegen - lieber, wie reines Glas zerschellen, als beschmutzt den Himmel zu verfehlen! – Wie der Mönch nun aber sah, zu welcher Tat er das Mägdelein getrieben, zerriss es ihm das Herz. Er sprang ihr nach und blieb als unruhiger Geist im Tal. Von der Jungfrau aber heißt es, dass ein Windstoß gekommen und sie fortgetragen hätte.
Reisende Barden hingegen wissen von einer Riesin, die an eben derselben Stelle stand und Angst hatte hinüberzuspringen. So lange stand die Schwere am Felsen, dass sich ihre Füße tief ins Gestein eindrückten. Da kam ein Bauer mit der Kutsche gefahren und verlachte die Große, die trotz ihre Größe sich nicht traue hinüberzugehen. Da nahm sie kurzerhand den Bauer mit Kutsche und Ochsen in ihre Schürze und wagte der Sprung. Er glückte. Sie setzte den Bauern ab, der nun einen ganzen Tag brauchte, um zurückzufahren und sie, sie ging froh ihrer Wege!
Sage: Das Gold im Berge nahe Hengersberg
Lange vor dem Hexenfall als wildes Kriegsvolk Welden durchzog und alles ausplünderte, verbargen viele Bewohner ihre Kleinodien und Ihr Gold und Silber auf der Hauzenberg-Burg nahe Hengersberg. Nach Kriegsende wollten sie ihre kleinen Schätze wiederholen – aber sie fanden sie nicht mehr. Berggeister hatten sich der Edelmetalle bemächtigt und sie tief im Berg verborgen.
Eines Tages ging ein Hauzenberger singend und frohen Mutes zur Burg. Als er so durch die Trümmer der Burg wanderte, entdeckte er plötzlich im dichten Gebüsch den Eingang einer Höhle, den er zuvor noch nie bemerkt hatte. Nach einem kurzen Gebet an den Herrn Ordon trat er mutig ein. Hinab ging es, tiefer und tiefer und es wurde immer dunkler um ihn herum und ihm begann bange zu werden. Dann war es völlig dunkel und sein Herz begann ihm zu sagen: „Kehre um zum Licht!“. Da sah er ein helles Licht und eine weiße Gestallt stand vor ihm und schaute ihm in die Augen. Zitternd wollte er zum Ausgang zurück, da sah er einen riesigen Kessel voller blinkenden Goldes. Ein tiefer Seufzer entfuhr seiner Brust. Da sprach der Burggeist: „Nimm dir ein Stück! Aber nur eins und komm jeden Tag und hol dir eins, aber immer nur eins!“ Schnell steckte der Mann das Goldstück in seine Tasche und eilte dem Ausgang entgegen. Als er wieder im Tageslicht stand, prägte er sich die Stätte ein. Von da an kam er jeden Tag, um sich sein Goldstück zu holen.
Schon bald stand an Stelle seiner armseligen Hütte ein prächtiges Haus. Er erwarb zahlreiche Äcker, kaufte sich reichlich Vieh und hatte immer die köstlichsten Speisen auf dem Feuer. Und wenn er sonntags in die Kirche ging, trug er ein edles Gewand und er hatte einen Gehstock mit goldenem Knauf. Nachbarn und Dorfbewohner flüsterten: „Woher er das alles nur hat? Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen, doch unrecht Gut gedeiht nicht!“ Aber sie waren alle zu feige, es dem reichen Bauern ins Gesicht zu sagen.
Eines Abends fragte sich der reiche Bauer: „Warum nur will der Burggeist, dass ich jeden Tag auf die Burg steige und mir immer nur ein Goldstück mitnehme? Auch habe ich ihn all die lange Zeit nie wiedergesehen. Es kann ihm doch egal sein, ob ich ein oder zwei Stücke nehme!“ Am nächsten Morgen stieg er wieder in die Höhle und nahm diesmal zwei Goldstücke. Nichts geschah! Und auch der große Kessel blieb immer randvoll, obwohl er schon so manches Stück entnommen hatte.
Am Abend lag der reiche Bauer wieder wach in seinem Bett! Seit er reich geworden war, konnte er aus Angst bestohlen zu werden nicht mehr richtig schlafen. Da ging ihm durch den Kopf: „Der Geist lacht mich wohl aus, wenn er mich jeden Morgen hinaufkeuchen hört, auf den Berg. Warte nur, morgen werde ich mit Säcken hinaufsteigen und so viel nehmen, dass ich genug habe, mein Leben lang.“ Bald schon stand er auf und beendete seine Nachtruhe. Er trug Säcke zusammen und machte sich beim ersten Hahnenschrei auf den Weg zur Höhle. Der Goldkessel stand wie immer an der gleichen Stelle. Mit beiden Händen greift der Gierhals in den Kessel und beginnt seinen größten Sack zu füllen.
Da plötzlich erbebte der ganze Berg. Gewaltige Donnerschläge ertönten und Feuerflammen schossen aus der Tiefe empor. Wie von unsichtbaren Händen gezogen, stürzte der Kessel mit dem Golde in die tiefsten Tiefen. Die Höhle füllte sich mit erstickendem Qualm und nur mit äußerster Mühe gelang es dem Mann, am ganzen Leibe zitternd, wieder den Höhlenausgang zu erreichen. Dort lag er wie zerschmettert auf der Wiese und konnte sich drei ganze Tage nicht erheben. Dann schaffte er den Weg nach Hause, aber er kehrte nie zurück, um nach den verborgenen Schätzen zu suchen. Die sollen noch heute dort verborgen liegen! Ob sie jemals einer finden wird?
Sage: Der Basilisk von Hirschsprung
Als der Bäckermeister, Hubert seine Magd zum Brunnen in den Hof der Rickengasse schickte, um Wasser zu holen erschrak sich diese zu Tode. Eine Menschenmenge eilte herbei und der Geselle des Bäckermeisters blickte in den Brunnenschacht, aus welchem ein gar grausiger Gestank emporstieg. Der mutige Bursch ließ sich an einem Seil in den Schacht hinab und als die Menschenmenge einen gellenden Schrei aus dem Inneren des Brunnens vernahm zogen sie ihn gleich wieder heraus.Was der Lehrbub zu berichten hatte versetzte alle ins Staunen, denn er erblickte eine seltsame Kreatur. „Es hatte einen zackigen Schuppenschweif, glühende Augen und warzige Füße, so als wäre es aus einem Hahne, einer Schlange und einer Kröte zusammengesetzt.
lsbald wurde der Bub erneut in den Brunnen hinuntergelassen, dieses Mal mit einem Spiegel ausgerüstet. Sinn des Unterfangens sollte sein, dass das Tier durch den Blick in den Spiegel aufgrund seiner Hässlichkeit sterbe. Das Unternehmen glückte und die zugelaufene Menschenschar wurde angehalten, den Brunnen auf ewig zu versiegeln und große Steine und Erdklumpen in den Schacht zu werfen.
Sage: Vom Riesen Rübehau
... muss man sich erzählen lassen....