Nach dem William dem Boten hinterher geschaut hatte ging er wieder hinein und nahm ein neues Stück Papier und adressierte es an Mattis in Kohlheim.
Mein Freund und Voigt von Kohlheim Mattis von Heyden,
so einiges ist passiert und zu erledigen. Mich erreichte gestern Abend in der Hallgau ein Brief das die Flößer unser Lehen, sowie das der Frau von Boventin, nicht mehr anfahren werden. Zu aller erst, Ich werde nicht gleich wieder Heim kommen, denn diese wichtigen Neuigkeiten führen sowohl mich, als auch die Frau von Boventin, die gute Frau von Salzbergen sowie einen hervorragenden Ritter mit dem Namen Lorenz von Jengen, nach Wolfratsheim.
Stehle bitte sicher das alle Waren die wir geordert haben über den Landweg nach Kohlheim gelangen. Heuere dazu in Mährenbach Kutscher an und zahle bitte gut.
Des weiteren befindet sich der Meister der Münzen der Edle Malachias von Emmeran mit seinem Adjutanten auf dem Weg nach Kohlheim um eine Steuerprüfung durchzuführen. Bitte empfange Ihn gut und gebe ihnen ein Zimmer auf unserem Hof. Öffne alle geforderten Bücher. Lasse bis dahin eine Bevölkerungszählung durchführen. Den der Zehnt muss entlohnt werden. Erkläre ihm auch welche Situationen wir bisher mit Kohlheim zu durchleben hatten. Schmücke auch gern etwas aus, aber lüge dabei nicht. Alle Geldeingänge und Geldausgänge, wie das errichten der Taverne zum wohle der Bevölkerung, die Pläne des Baues eines Krankenhauses etc. sind wichtig und müssen erfasst werden.
Und zu guter Letzt habe ich eine Bitte an dich mein Freund.
Das mir die Frau Hannah am Herzen liegt weist du bereits zur genüge, doch trat sie unlängst an mich mit zwei Bitten heran.
Ersteres bezieht sich auf ihre neue Zofe, Hedwig von Adele von Kelchenstein. In einigen Tagen wird Frau Hannah anreisen und würde gern ihre Zofe bei ihren Eltern abholen. Stelle bitte eine kleine Gruppe zusammen die Hannah begleiten werden und so sichergestellt ist das ihr und der Zofe nichts geschehen kann. Denn wir wissen nicht was der Graf von Schauerstein vielleicht noch planen könnte, denn er hat von der Verbundenheit zu Hannah gehört.
Der zweite Wunsch betrifft den Arzt Mattis.
Frau Hannah würde sehr gern über den Winter in Kohlheim bleiben und von dir lernen verwundete Menschen zu versorgen. Wenn du dich in der Lage dazu fühlst wäre das eine große Herausforderung und sicherlich auch eine willkommene dazu.
Nach dem ich Wolfratsheim und damit auch unsere Markgräfin besuchte, werde ich gen Bärental reisen. Unser gemeinsamer Freund Guilbert de Montagne benötigt dort die Hilfe von Sire Berold von Krähenau und mir, um die jenigen zu fangen die ihm und seiner Familie ein sehr sehr großes Unrecht angetan haben. Daher verlasse ich mich auf dich und weis das du alles erdenklich Gute tun wirst um als Voigt gerecht und zuvorkommend der Bevölkerung gegenüber sein wirst.
Dir verbunden
William zu Galgenberg
Er legt den Federkiel zur Seite und faltete die Bögen Papier auf dem der Brief stand zusammen und siegelte diese, schraubte das Tintenfläschchen zu und verstaute alles gut. Lies einen weiteren Boten kommen und bezahlte ihm mehr als gefordert, denn der Brief musste so schnell wie möglich nach Kohlheim. William war sich gewiss das er einen großartigen Voigt hatte. Das nächste mal wenn er in Kohlheim sein würde, würde er Mattis etwas gutes tun. Etwas was er sich schon länger wünschte. Vielleicht einmal seine Frau wieder sehen? Wirklich wissen konnte William nicht was er sich wünschte. William wünschte sich nur, dass das alles schon vorbei wäre. Doch fühlte es sich gerade in diesem Moment an, das etwas begann.
(OT Info: Weitergeleitet von Mattis, der Probleme hat, sich hier anzumelden und selbst zu posten)
Als Mattis eines Morgens das Krähen der Kolkraben lauschte, während der frühmorgendliche Nebel über die experimentellen Ackerflächen in der Nähe des 3-Seiten Hofs der als Lehnssitz in Kohlheim diente, wallte, erfreute er sich an das... fast geisterhafte... Farbenspiel zwischen weißem, grauem Nebel und rotgoldener Sonne. Er fröstelte leicht, schlug seinen Kragen hoch und stapfte mit schweren Stiefeln ins Gebäude, dass seit nun einem halben Jahr seine Aufgabe geworden war. Es war Arbeits-, Studier- und Wohnstätte zugleich. Seit Sire William zu Galgenberg verreist war, ist es ruhiger hier geworden. Nur im unterirdischen Kellerlabor herrschte reges Treiben. Er trug einigen Gehilfen auf nach seinen Rezepten Heiltränke auf Vorrat für die Bevölkerung Kohlheims zuzubereiten, sowie Wundverbände zu waschen und etliches mehr. Er ging in seine Verwaltungskammer, um sich der Verwaltung Kohlheims zu widmen, als ein Bote anklopfte und ihm einen Brief Sire Williams überbrachte. Als er ihn las, setzte er sich sofort zu einer Antwort und bat den Boten unten im Gästesaal bei Kaffee und Gebäck Platz zu nehmen, so dass der Bote seine Antwort sogleich zu Sire William übermitteln möge. "Mein lieber Sire William, ich las Eure Nachricht mit großer Aufmerksamkeit und werde die von Euch gewünschten Anordnungen noch heute, da ich diese Zeilen schreibe, in Bewegung setzen. Ich hoffe der Brief erreicht Euch zu Eurer Beruhigung schnell in Wolfrathsheim. Das die Flößer nicht mehr an unseren Lehen ansetzen, wurde mir seitens des Ortsvorstehers Mährenbachs gemeldet, doch hielt ich es einst für ein Gerücht. Ich werde über ihn versuchen gute Kutscher zu rekrutieren, die unsere Waren über den Landweg transportieren. Dem Edlen Malachias von Emmeran und seinem Adjutanten, wird es hier im Lehnssitz an nichts mangeln. Ich werde die Hausbedinsteten instruieren sich angemessen um gepflegte Zimmer der Edlen Herren zu kümmern, auch sollen die Köche mit hochwertigen Kohlheimer Spezialitäten für unsere Gäste aufwarten. Alle Bücher, alle Geldein- und ausgänge, die für Herrn von Emmeran wichtig sind, werde ich bereit stellen. Die Baugrube des Krankenhaus ist schon fast zur Hälfte fertig ausgehoben und der daran anschließende Park bereits von den Gärtnern kunstvoll ersonnen, ich würde mich freuen mit ihm die Bauarbeiten zu besichtigen. Auch werde ich beabsichtigen, der von uns errichteten Taverne einen Besuch mit den Edlen Herren abzustatten. Eine Volkszählung ist bereits veranlasst. Was das Wohl eurer Verlobten betrifft, seid Euch versichert, dass ich vier gute Männer abstellen werde, welche Frau Hannah und ihre Zofe Adele von Kelchensund begleiten werden. So bald sie in den Grenzen Kohlheims ankommen, werde ich auch persönlich für Schutz sorgen und zu der Gruppe dazu stoßen und werde Hannah mit meinem Leben verteidigen, wenn es die Situation erfordert! Über die andere Sache, das Lehren des wundärztlichen Handwerks an Frau Hannah, seid gewiss, bin ich gerne bereit. Denn wenn das Krankenhaus einst fertig sein wird, brauchen wir neben mir und ein paar wenige Heilkundige auch wirklich gut und hochwertig ausgebildete Barbiere, Medica und Chirurgen, aber auch Pflegende die Ordons Wille erfüllen und den Kranken und Gebrechlichen, wieder mit Glaube und Hoffnung erfüllen. Ich hoffe ich konnte Eure Sorgen ein wenig abmildern und bewundere Euren Mut Sir Guilbert du Montagne bei seiner Familienangelegenheit beizustehen. Ich erinnere mich gerne an die Zeit zurück, wo er mir das Salzbärenjagen näher gebracht hat! Grüßet ihn als alten Freund von mir! Eine Bitte noch, seid bei all Euren Reisen nicht zu lange fort von Kohlheim. Ich habe das nicht näher erklärbare Gefühl, dass sich Unheil anbahnt und Euer Schwert und diplomatisches Geschick... auch hier wichtig sein wird ... und eine weitere Bitte: denkt daran, auf Euer aufwallendes Blut zu achten! Trinkt ausreichend, um die Säfte im Ausgleich zu halten! Hochachtungsvoll, als Euer Voigt, in freundschaftlicher Verbundenheit als Euer langjähriger Weggefährte und Euer Leibarzt, Mattis von Hyden" Er übergab dem Boten den Brief, dazu eine staatliche Bezahlung mit dem Hinweis, sollte William bereits weiter gereist sein, werde Sir William dem Boten den weiteren Weg entlohnen. Der Bote flitzte zu seinem Pferd und davon. In eine sich dunkel aufbauende, bedrohliche Wolkenfront am Horizont. Ordon stehe ihm bei, dachte Mattis mit Blick auf die kleiner werdenden Silhouette des Boten und wandte sich mit Tatendrang den anstehenden Berg an Aufgaben zu.