Es war noch früh am Morgen die Sonne war kaum aufgegangen als William zu Galgenberg an seinem Tisch in der Unterkunft in der Hallgau sitzt und sich Tinte, Federkiel sowie Papier für einen Brief an die Markgräfin Katryna von Siefentrutz bereit legte. Er lies den ereignisreichen letzten Abend noch einmal an sich vorbei gleiten und begann dann ruhig und besonnen zu schreiben. Werte Hoheit Katryna von Siefentrutz, erst einmal haben wir uns kennen lernen dürfen als die Not von Kohlheim am größten war. Diese Not liegt noch nicht lange zurück. Ich als Lehensnehmer von Kohlheim möchte euch von ganzem Herzen für jede Form der Hilfe danken die Ihr sowohl mir als auch meinem Voigt Mattis von Heyden angedeihen lassen hattet. Kohlheim erholt sich langsam von der Fliegenseuche. Und doch betrübt es mich euch schlechte Kunde zu überbringen. Das werde ich als Ritter, diesen Ehre ihm wichtig ist, jedoch nicht in einem Briefe tun. Sicherlich werdet ihr von unserer gemeinsamen Freundin der guten Celine von Boventin einen Brief erhalten der eben jenes ankündigt was nun auch ich tue. Aufgrund von schlechten Nachrichten von des Weldener Grafen dem Hohen Herren von Schauerstein werden wir, die Dame von Boventin, dessen Cousine der Baronin Lorena von Salzbergen, der Ritter Lorenz von Jengen, sowie ich William zu Galgenberg die Hallgau verlassen und zu allererst zu Euch nach Wolfrathsheim reisen. Um die verschiedenen Nachrichten des Hohen Herren von Schauerstein vorzutragen und so gewollt darüber zu sprechen.
Der Ritter Lorenz von Jengen wurde gebeten für den Schutz der Dame von Salzbergen zu bürgen und begleitet Sie von nun an.
Ich freue mich sehr auf das Aufeinandertreffen,
hochachtungsvoll euch verbunden Hoheit.
Ritter William zu Galgenberg und von Kohlheim
Nach dem letzten Wort legt William den Federkiel zur Seite und ist sich nicht sicher ob dessen was er schrieb. Bisher musste er so selten an solch Hohe Adlige schreiben noch mit ihnen Sprechen. Mit Hagen war das etwas anderes, er war sein Freund, sie haben schon so manchen Schabernack und Ernst zusammen erlebt. Er war sich nicht wirklich sicher, eher war er sich unsicher, als er dem Boten den Brief gab und diesem hinterher sah.
„Zu Galgenberg?“ Der Soldat machte ein Zeichen mit der Hand über seine Schulter. Wie ein Mann erhoben sich die zehn Soldaten samt derer die hinter der Grenzhäuschen gesessen hatten. Die Schar hatte sich nicht zwar nicht versteckt aber offenbar so verteilt, dass man an als herannahender Reisender nicht erkennen konnte, dass hier ein Dutzend schwer Bewaffnete warteten. Fünf weitere Männer führten die Pferde heran. Innerhalb von Sekunden waren die Männer aufgesessen. Gerüstete Soldaten, im polierten Harnischen und dem gegürteten Schwertern. In der Linken trugen sie ein gebundenes Reiterschild sowie eine Reiterlanze an dessen Ende das markgräfliche Banner wehte. Bis auf den Hauptmann trug ein jeder mit einem Reiterhelm mit rotem Federbusch. Einzig ihr Anführer führte das rotweiß als Helmzier sowie ein Wappen das William bisher noch nicht kannte. In dem Siefener Wappen unter dem weißen Sparren prangte ein güldener Kelch.
Ohne dass es eines weiteren Befehls bedurft hatte, nahmen sie William wortlos in die Mitte. Der Fragende stieg zuletzt auf. „Hauptmann der Garde, Arimeo von Trunkelsbach, zu euren Diensten Sire!“ Schon war er aufgesessen, lenkte mit den Schekeln sein Ross in Williams Richtung während er sprach und dabei seinen Helm richtete und den Riemen sorgfältig festzog. „Ihre Hoheit Markgräfin Katryna von Siefentrutz entbietet Euch Ihren Gruß. Wir sind eure Eskorte. Euer Hochwohlgeborgen zu Galgenberg!“ Mit einem lauten „Heja „zog der Hauptman seinen Gaul herum und gab ihm die Sporen. Truppe sprengte los. Williams Pferd reagierte intuitiv ohne auf den Befehl seines Herren zu warten und galoppierte mit.
Das dutzend Berittener jagte über die Reichsstraße, vorbei an vereinzelten Bauernkarren, Pilgern und Reisenden. Jeder der die Gruppe und die nahenden Banner im Wind flattern sah, räumte sein Hab und Gut beiseite, teilweise sogar in den Graben und machte den Weg frei. In der Geschwindigkeit wie sie vorrankam schätze William wären sie in drei Tagen in Wolfrathsheim.